Was macht Ihr eigentlich mit Zöllen?

[Buchi]

Hallo,

Zölle (auf gekaufte Waren) sind ja Anschaffungsnebenkosten.

Ich habe jetzt schon die ein oder andere Bilanz gesehen, in der die Zölle beim Buchen auf dem Konto Zölle landen (Aufwandskonto).

So weit, so gut.

Eigentlich dürften diese ja nur im Verhältnis von Wareneinsatz zu Wareneinkauf Aufwand sein.

Wieso aktiviert dann niemand die Differenz? Also den Teil der Zölle, der auf den nicht verkauften Teil der Ware entfällt?

Habe ich da einen Denkfehler? Die Waren wurden übrigens in der Inventur ohne Zoll bewertet. Sonst wäre das Ganze ja auch kein Problem.

Mit "niemand" meine ich natürlich nur die 3 Bilanzen, die ich bisher dazu gesehen habe

Gruß Buchi

[showbee]

IdR wird dort jeder Wareneinkauf als Aufwand erfasst, also auch ANK wie Fracht und Zölle und Skonto als Ertrag. Zur Korrektur muss dann eine Bestandserhöhung gebucht werden. Im SKR03 irgendwie 3980 Bestand an 3960 Erhöhung (Ertrag). Den Wert der Bestandsveränderung (Zugänge gekauft abzgl Wareneinsatz) muss man dann natürlich zu vollen AK/HK inkl aller Nebenkosten ermitteln.

[Buchi]

(13.02.2014 02:00)showbee schrieb:  Den Wert der Bestandsveränderung (Zugänge gekauft abzgl Wareneinsatz) muss man dann natürlich zu vollen AK/HK inkl aller Nebenkosten ermitteln.

In meinem Fall hier bekommt es der Mandant nicht hin, in der Inventur die Wiederbeschaffungskosten inkl. Zöllen zu bewerten.

Ich würde ja einfach hingehen und Zölle x (Wareneinsatz/Wareneinkauf) als Aufwand erfassen und den Rest aktivieren.

Blöd wird es dann halt, wenn Wareneinsatz > Wareneinkauf. Dann muss ich ja an die aktivierten Zölle der Vorjahre ran. Die Frage ist nur in welchem Verhältnis.

Ist das der Grund, wieso manche einfach Zölle als Aufwand belassen? Hab mal Kollegen gefragt. Die haben mich ganz fragend angeschaut, als ich mit so komischen Ideen wie "Aktivierung von Zöllen" gekommen bin.

Gibts da vielleicht eine "kaufmännische Übung" die ich nicht kenne?

Gruß Buchi

[showbee]

Das ist misslich, weil falsch. Da gibt es m.E. auch keinen Königsweg. Der Mandant sollte wenigstens zum Stichtag die Inventur machen und die Waren dann zu tatsächlichen/vollen AHK bewerten. Dann kann man die Werte so buchen, dass der Bestand der Bilanz stimmt. Das Mehr/Minder-Ergebnis des Jahres, in welchem dann Anpassungswerte der Vorjahre mit enthalten sind, muss man in Kauf nehmen. Potentieller BP Aufhänger. Muss man den Mdt darauf hinweisen.

[Buchi]

Danke für die Info showbee.

Dann eben doch Aufteilung im Verhältnis von Wareneinsatz zu Wareneinkauf.

Gruß Buchi

[showbee]

Das setzt voraus, dass du den Warenbestand mit Durchschnittsmethode bewerten kannst.

[Jive]

Wie gut dass ich kein Zoll-problem hab :-)

Meine erste und bis jetzt einzige Zollprüfung nach 6 Jahren als selbstständiger StB war mit meiner Aussage, dass keine Importe stattgefunden haben beendet .. :-)

lg, jive

[Buchi]

(13.02.2014 18:21)showbee schrieb:  Das setzt voraus, dass du den Warenbestand mit Durchschnittsmethode bewerten kannst.

Der Warenbestand wird durch Inventur (Zählen) ermittelt.

Die stellen sich aber an, wenn es darum geht den Zoll für jedes Produkt zu ermitteln.

Irgendwie muss ich aber darauf reagieren, dass der Zoll in der Inventur bei der Bewertung nicht eingeflossen ist. Alles aktivieren geht nicht und alles auf Aufwand leider auch nicht.

Bin aber gerne für andere Vorschläge offen.

Gruß Buchi

---

(13.02.2014 18:27)Jive schrieb:  Meine erste und bis jetzt einzige Zollprüfung nach 6 Jahren als selbstständiger StB war mit meiner Aussage, dass keine Importe stattgefunden haben beendet .. :-)

Schlucken das auch Ertragsteuer-Betriebsprüfer?

[Jive]

Braunschweig liegt im Herzen Deutschlands .. da hat man nicht soviel mit Zöllen im WE zu tun :-)

Und ohne Zölle brauch ich mich mit diesem Thema zum Glück nicht rumplagen.



lg, jive

[tosch]

(12.02.2014 23:15)Buchi schrieb:  Wieso aktiviert dann niemand die Differenz? Also den Teil der Zölle, der auf den nicht verkauften Teil der Ware entfällt?

Wahrscheinlich, weil es wichtigere Problembereiche gibt
Macht nur Arbeit und gleicht sich ab dem zweiten Jahr mehr oder weniger aus.
Das sehen wohl fast alle Stb als Fleißarbeit für einen WP-Gehilfen an.
Oder für einen Betriebsprüfer. Aber ich glaube nicht, dass der sich das antun will.
Hast Du denn mal überschlagen, was da rauskommen könnte?
Da müsste schon ein recht ordentlicher Bestand an verzollter Ware vorhanden sein, damit sich das auswirkt.

(12.02.2014 23:15)Buchi schrieb:  Die stellen sich aber an, wenn es darum geht den Zoll für jedes Produkt zu ermitteln.

Die leben ja auch vom Verkaufen und nicht davon, irgendwelche Zahlen zusammenzusuchen. Kann ich irgendwie schon nachvollziehen.
Du machst denen gerade Arbeit, die sie ganz und gar nicht brauchen können.