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Probleme mit Fahrtenbuch
10.01.2011, 17:16
Beitrag: #1
Probleme mit Fahrtenbuch
Kaum hat das Neue Jahr begonnen (allen, die es noch nicht von mir geh�rt haben "Ein frohes Neues" noch), und schon steht die erste Schlu�besprechung vor der T�r! Zur �berpr�fung meiner Rechtsposition werfe ich den Sachverhalt mal einfach in die Runde:

GmbH, drei Fahrzeuge jeweils mit Fahrtenbuch, zwei Geser-Gef�. Ein Fahrzeug befindet sich an ausl�ndischer Betriebsst�tte.

Auf allen drei Fahrzeugen sind INSGESAMT zwischen 400 und 1.400 (inkl. Frankreichurlaub) km als private Fahrten erfasst. Es werden teilweise innerhalb von knapp drei Monaten keinerlei Privatfahrten get�tigt.

Es gibt zwar die �blichen kleineren "Fehler" in den Fahrtenb�chern, die aber unserer hiesigen Rb-Stelle nicht ausreichen um die Fahrtenb�cher zu kippen. Es kann jedoch nachgewiesen werden, dass zumindest einige Fahrten AUCH privat veranlasst waren, ohne das dies aus den Fahrtenb�chern zuerkennen w�re. Auch sind die "08/15"-Fahrten (Post, Bank) in f�r die Art der T�tigkeit in �berraschend gro�er Anzahl vorhanden.

Wie sind die Erfahrungen/Meinungen hier? Reichen diese "Indizien" f�r's FG aus (g�tliche Einigung im Rahmen SB eher unwahrscheinlich!)? Oder anders gefragt, wie muss eine private Mitveranlassung im Fahrtenbuch kenntlich gemacht werden? Wer entscheidet letztendlich bei "gemischten" Fahrten welcher Anteil �berwiegt?

taxpert

Nehmt das Leben nicht so ernst. Man kommt sowieso nicht lebend raus!!!!

"Yeah, I'm the taxman
And you're working for no one but me"
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27.01.2011, 20:21
Beitrag: #2
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
huhu :-)

k�nntest du das AUCH privat veranlasst etwas genauer erl�utern??

Was Post/Bank angeht....es ist doch nicht verboten aus betrieblichen Gr�nden 5 mal pro tag zur Bank/Post zu fahren.

Ich selbst fahre jeden Werktag zur Post und bringe meine Post da vorbei.
(liegt �brigens auf dem weg nach Hause)

Mindestens einmal pro woche fahre ich auf dem Weg nach Hause mit einem 3 Km Umweg an meinen beiden ortsans�ssigen Finanz�mtern vorbei und werfe da pers�hnlich die steuererkl�rungen ein.

zur Bank fahre ich ( allerdings tags�ber )1 mal pro woche ... Schecks und so einwerfen meistens,

Kontoausz�ge hol ich mir auch gern �fter aufm weg von und zur arbeit ( Bank liegt auch direkt an der stra�e.)

Die Abgrenzung Fahrten Wohnung / arbeit ist da schon bescheiden ....

nat�rlich hol ich mir wenn ich schon meine kontoausz�ge vom Gesch�ft hole auch hin und wieder meine privaten ab.... Wenn ich zur Post fahre ist da bestimmt auch mal ein privater Brief von mir dabei, der allerdings selbstverst�ndlich NICHT mit der firmenfrankiermaschiene frankiert wurde.

Diese Fahrten allerdings auf privat/betrieblich aufzuteilen find ich ( nicht b�se nehmen bitte) kleinlich und auch nicht zweckdienlich.

Solange du nicht beweisen kannst, dass die Fahrt ausschlie�lich privat war, oder dass das Fahrtenbuch andere erhebliche M�ngel hat, sehe ich daher schwarz.

Dem Steuerpflichtigen die Beweislast aufzudr�cken , dass die Fahrt zu 100% betrieblich war ist n�mlich link.. das kann der gar nicht beweisen.

Deswegen m�ssen z.B. Werbungskosten auch nicht bewiesen, sondern nur glaubhaft gemacht werden .

Wenn schon die RB-Stelle das Fahrtenbuch so akzeptieren w�rde, w�rd ich es auch (notfalls z�hneknirschend) so akzeptieren, und stattdessen ein anderes themengebiet etwas genauer beleuchten :-)

( z.B. bei der schlussbesprechung anbieten, das Fahrtenbuch z�hneknirschend... gerade so noch durchgehen zu lassen, daf�r aber auf einem anderen stritigen punkt ein entgegenkommen verlangen)


soweit meine meinung :-)

lg und viel Erfolg,

Jive

"Der Bankraub ist eine Initative von Dilettanten.
Wahre Profis gründen eine Bank."

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31.01.2011, 10:54
Beitrag: #3
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Hallo Jive!

Grunds�tzlich gebe ich dir Recht, ABER...

Im vorliegenden Fall wird wohl etwas �bertrieben.

Nehmen wir folgendes Beispiel:

Unternehmer f�hrt f�r den normalen, privaten Wocheneinkauf in den �rtlichen Supermarkt. Da es im Ort keine Post mehr gibt, befindet sich der Postshop eben zuf�llig auch in diesem Supermarkt. Wenn der Unternehmer nun neben dem privaten Einkauf auch noch zwei PWZ f�r 1,10 � kauft, kann er dann diese Fahrt als betrieblich veranlasste Fahrt zur Post im Fahrtenbuch erfassen?

Kann ich die morgendliche Fahrt zum B�cker als betrieblich deklarieren, nur weil der B�cker zuf�llig neben meiner Bank liegt und ich "nat�rlich" bei der Gelegenheit IMMER nach Kontoausz�gen schaue?

Jeder wird sicherlich mal auf einer beruflichen Fahrt etwas privates erledigen, genauso wie man auf einer privaten Fahrt auch mal was berufliches erledigt (OHNE deswegen gleich die Fahrt als betrieblich im Fahrtenbuch zu erfassen!). Es geht mir auch nicht darum, dem Stpfl. irgendeine Nachweispflicht aufzuzw�ngen. Auch will ich eigentlich nicht die Fahrtenb�cher vollst�ndig verwerfen. Es stellt sich nur die Frage, WER entscheidet, wann die betriebliche Veranlassung einer Fahrt soweit in den Hintergrund tritt, dass es eben steuerlich eine private Fahrt wird? WIE wird der Finanzverwaltung erm�glicht, diese Entscheidung zu treffen(zu pr�fen?

Nach W�rdigung der Gesamtumst�nde (au�ergew�hnlich niedrige Summe privater km, geringe Fehler im Fahrtenbuch, Nachweis �ber private Mitveranlassung teilweise m�glich, lange Zeitr�ume ohne jede private Fahrt) wird die RbSt die Feststellung halten.

taxpert

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31.01.2011, 11:05
Beitrag: #4
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Na ja, grunds�tzlich ist es doch so, wenn ich privat einkaufen daf�r 55 Minuten ben�tige und dann noch 5 Minuten Briefmarken kaufe habe ich eine private Veranlassung von 55/60. So w�rde ich das zumindest sehen, analog zu gemischten Reisen.

Insgesamt gesehen ist es immer schlecht, wenn sich der Pr�fer im Zweifel "vera*scht" f�hlt, weil er dann andersweitig auch kritisch ist. Ich kenne das aus pers�nlichen Gespr�chen mit Finanzbeamten, die regelm��ig betonen, dass ja grunds�tzlich vieles geht, aber wenn man stur ist, wird es der FA-Beamte auch sein.

Vielleicht kannst du ja den Mandanten dazu bringen, im Zweifel das Fahrtenbuch fallen zu lassen und andere strittige Fragen daf�r durchzubringen.
So kenne ich das aus der Praxis. 5 Streitpunkte, das Fahrtenbuch geht ans FA und andere Punkte an den Mandanten.

Um wie viel Geld geht es denn?

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31.01.2011, 15:14
Beitrag: #5
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Nur zur Klarstellung: Ich bin einer dieser sturen Bpler!

Nat�rlich wurde bereits mit dem Zaunpfahl gewedelt um m�glichst eine g�tliche EInigung zu erzielen. Leider meinte der Stpfl. nicht darauf reagieren zu m�ssen! Die StB'in beschr�nkt sich zu allen drei Feststellungen darauf, meine Schrebien an den Mandanten weiterzuleiten und seine Schreiben an mich. Es sind grunds�tzlich "nur" drei Feststellungen, wovon das Fahrtenbuch sicher das Geringste ist. Der Stpfl. stellt seit Beginn auf stur (Als ehemaliger Banker kann man alles, auch Steuerrecht!). Die Feststellungen resultieren letztlich auch diesem sturen Verhalten gegen�ber seiner StB'in, da man nat�rlich NICHT nachfragt, bevor man etwas macht! Insgesamt d�rften etwa 100.000 � Steuern bei der Pr�fung rauskommen.

taxpert

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31.01.2011, 17:11
Beitrag: #6
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Sorry, wollte dir wirklich nicht zu nahe treten, hoffe man konnte das rauslesen.

Also wenn sich zweifelsfrei belegen l�sst, dass einige dieser vermeintlichen Gesch�ftsfahrten �berwiegend privat motiviert waren (ebe. Gro�einkauf), dann sollte das meines Erachtens auch vor dem FG bestand haben. Das Fahrtenbuch hat dann ersichtliche M�ngel, und zwar deutlich mehr, als eine vergessene Fahrt zum Tanken.

Also ich als StB w�rde in so einem Fall die Einigung suchen, da ich pers�nlich keine gro�e Chance sehe, das durchzubringen.

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31.01.2011, 18:32
Beitrag: #7
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Okay.. wenn der Fall so liegt, bleibt Dir wohl nix anderes �brig, als konsequenterweise die neuste Rechtssprechung zum Abzug von gemischt veranlassten Reisekosten anzuwenden :-)

Insoweit teile ich die Auffassung von h�fner501.

Wenn Du also 2-3 fahrten findest, wo der private Anteil der Fahrt unzweifelhaft gr��er als 90% ist, komplette zuordnung zum privaten....
ggf zeitanteilig Aufteilen.

Anschlie�end wird das Fahrtenbuch als nicht ordnungsgem�� verworfen und die 1% Regel angewendet.

Allerdings muss ich dazu sagen dass ich diese Rechtsauffassung zwar juristisch nachvollziehen kann ( es w�re zumindest die konsequente weiterentwicklung und Umsetzung der Rechtsprechung zu gemischt veranlassten Fahrten), ich sie jedoch nicht wirklich f�r praxistauglich halte....

Die erfolgsaussichten einer Klage gegen diese Auffassung sehe ich eher gering ein leider...

Die Fahrtenbuchmethode w�re damit allerdings faktisch und klinisch tot.
Das w�rde bedeuten, dass ich mich bei meinem einkauf mit ner stoppuhr beieilen muss und zeitgleich hoffen muss, dass ich bei der Post in einer riesenschlange stehe.

Wen der BP´ler dann allerdings mein Stoppverhalten nicht glaubt.. was dann??

Bei meiner Post m�sste ich dann briefe z�hlen, wieviel privat und wieviel betrieblich sind...dazu m�sste ich auch privaten schriftverkehr in mein Fristenkontrollbuch aufnehmen, um den Ausgang beweisen zu k�nnen.

Um mir diese ganze M�he zu ersparen w�rde ich dann lieber 2 mal zur post fahren... einmal betrieblich und einmal privat... bei dieser Tour k�nnt ich dann auch gleich den einkauf mit erledigen :-)

Das ist zwar dann f�r die Umwelt doof, aber die zus�tzliche Zeit f�r die 2te Fahrt hole ich mir mit dem erspartem mehraufwand f�r die dokumentierung wieder raus.

kurzum.... und mir bitte dar�ber nicht b�se sein....

ich finde das ganze schon ein bisschen kleinlich und hoffe, dass es dazu nicht kommen w�rde.

lg und nichts f�r ungut,

Jive

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31.01.2011, 22:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.01.2011 22:35 von meyer.)
Beitrag: #8
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Jive schrieb:Anschlie�end wird das Fahrtenbuch als nicht ordnungsgem�� verworfen und die 1% Regel angewendet.

Aus dem Bauch heraus w�rde ich sagen, dass allein unterschiedliche Rechtsauffassungen �ber den Umfang der betrieblichen Veranlassung einzelner evt. gemischt veranlasster Fahrten noch nicht dazu f�hren k�nnen, das Fahrtenbuch insgesamt zu verwerfen. Das ist aus meiner Sicht noch kein Aufzeichnungsmangel (ich meine nicht F�lle, wo sich der Eindruck aufdr�ngen muss, dass die Eintragungen nicht den tats�chlichen Verh�ltnissen entsprechen).

Dadurch �ndert sich erst einmal nur das Verh�ltnis der beruflich zu den privat veranlassten Fahrten mit den entsprechenden Konsequenzen.
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01.02.2011, 08:43
Beitrag: #9
RE: Probleme mit Fahrtenbuch
Hallo,

das Fahrtenbuch ist eigentlich nur anders zu f�hren. Dann entsteht auch die Diskussion ob privat oder betrieblich veranlasst nicht.

Beispiel:

Der Unternehmer U f�hrt ins nahegelegene Einkaufszentrum um einerseits seine privaten Eink�ufe zu erledigen und andererseits aus dem Schreibwarenfachgesch�ft B�romaterial und Postwertzeichen zu kaufen.

Bei dieser vorliegenden Konstellation, wie sie auch dem obigen Sachverhalt entspricht, gibt es sowohl eine betriebliche als auch eine private Veranlassung der Fahrt. Und an einem bestimmten Punikt wechselt die Veranlagung und entr�ckt der jeweils anderen Sph�re.

Demnach w�re entweder zun�chst eine betriebliche Veranlassung gegeben, die nach Erledigung im Schreibwarengesch�ft zu einer privaten Veranlassung wird, oder aus dem privaten Vergn�gen wird eine betriebliche Veranlassung.
Dabei w�rde ich grunds�tzlich die erste Variante w�hlen.

Damit w�re die Fahrt zum Schreibwarengesch�ft zun�chst betrieblich veranlasst und somit als Betriebsausgabe abzugsf�hig. Dann �ndert sich der Veranlassungsgrund, was im Fahrtenbuch kenntlich gemacht werden m�sste, womit die R�ckfahrt dann zu einer privaten Fahrt wird.

Sieht man sich mal das BMF-Schreiben und die Rechtsprechung an, dann wird man sehen, dass hinsichtlich der F�hrung eines Fahrtenbuches in Bezug auf die Erfassung der km-St�nde und Daten, genau diese M�glichkeit die einzig unangreifbar richtige ist.
Alles andere, auch eine vermeintlich einwandfreie zeitliche Zuordnung, kann nicht richtig sein. Die Logik - Lebensmittel einkaufen braucht mehr Zeit als Briefmarken einkaufen - kann nicht bewiesen werden. Da kann auch keiner mit dem Argument - allgemeine Lebenserfahrung - kommen. Denn wer die anf�hrt, der wei� genau, dass man am Schalter der Post-Shops durchaus mal eine halbe Stunde stehen kann, w�hrend man an der Supermarktkasse inkl. Einkauf in 15 min. durch ist.

Tendiere insoweit zum Ergebnis von @meyer, wonach sich lediglich das Aufteilungsverh�ltnis �ndert, und die F�hrung des Fahrtenbuchs insgesamt bem�ngelt werden m�sste, weil eben nicht ordnungsgem�� getrennt.

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Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch. -
George Bernard Shaw (1856-1950), Irischer Dramatiker und Satiriker
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