Lead Bilanzierung

[ecro]

So. Nun stehe ich aber da.

Ich habe hier eine GmbH, die Geld damit verdient, mit Leads zu handeln.

Es werden Leads gekauft und mit einem Aufschlag weiterverkauft. Zum Bilanzstichtag gibt es noch einige unverkaufte Leads im Bestand.

Ich kapiere das Geschäft nicht ganz, deshalb frage ich: Wie sind diese gekauften und noch nicht verwerteten Leads zu bilanzieren? Bestand oder Aufwand?

Einerseits klingt es für mich wie ein ganz normaler Handel mit handgehäkelten Türklinkenschonern, andererseits kann man Türklinkenschoner immerhin anfassen.

Danke euch.

[showbee]

Adressdatensätze? Da dürfte doch primär die Frage der Bewertung (Teilwert) relevant sein, oder? Warum ist noch Bestand da? Normalerweise wird doch nur durchgehandelt, nach relativ kurzer Zeit ist doch so ein Datensatz wenig wert, weil ein hoher Anteil sich verändert.

[ecro]

Den Bestand kann ich mengenmäßig nicht mal richtig ermitteln, weil "komisch" gebucht wurde. Aber der Hinweis auf den Wertverfall hilft schon sehr.

Danke.

[zaunkönig]

Hallo,

"Durchhandeln" - ja und nein. Es kommt auf den Datenbestand und die Zielgruppen an. Es gibt Datenbestsände, die werden pro Auftrag eingekauft und weitergeleitet, aber auch solche, die als Dauerbestand zur Verfügung stehen und beständig gepflegt oder nach einer gewissen Zeit neu eingekauft werden.

Bewertung mit dem Teilwert oder dem beizulegenden Wert wäre da durchaus der richtige Ansatz.

Bilanziell zu erfassen sind sie, da es sich hier um "Waren" handelt. Die Begrifflichkeit hinkt zwar, aber von der Systematik her wäre es so einzuordnen (analoge Handhabung nach IFRS).

Ich würde hier auch von Bewertungsvereinfachungen Gebrauch machen, soweit dies möglich ist. Bei geschlossen angekauften und verwalteten Datensätzen sollte das möglich sein.


Persönlich würde ich den Bilanzansatz folgendermaßen ermitteln:

Einen vergleichbaren Datensatz der Vergangenheit (laufendes Wirtschaftsjahr) heranziehen, den Einkaufspreis ermitteln und die Summe der Verkaufspreise ermitteln. Aus der Summe der Verkaufspreise lässt sich ein Durchschnittserlös ermitteln. Den mit dem Einkaufspreis abgleichen. Der niedrigere Wert wäre mein Bilanzansatz.
Gegebenenfalls ergibt sich auch aus anderen Informationen (das sollte der GF der GmbH sagen können - Vollständigkeitserklärung!!!) die Wertlosigkeit oder Unveräußerbarkeit der Daten.

[ecro]

zaunkönig schrieb:Persönlich würde ich den Bilanzansatz folgendermaßen ermitteln:

Nunja. Man kann nur aus dem was machen, was man hat. Nun ist der Mandant stolz mit seinem selbsterstellten Buchungswerk angewackelt.

Wir reden hier von einer in DE unbeschränkt steuerpflichtigen GmbH - und ich bekam eine EÜR überreicht.


Was solls, ich kann den GF nicht nach Wertansätzen fragen, denn die Frage wird ungehört oder zumindest unverstanden verhallen. Deshalb werde ich den SV irgendwie dokumentieren und mir die Vollständigkeitserklärung gut abheften.

Den Wertansatz kombiniere ich irgendwie - da kann ja gar nicht schiefgehen.

[showbee]

Haha! Erinnert mich an meine erste Ltd. Der Einzelunternehmer K (Handwerker) hat immer schön 4/3 gemacht, UStVA machte er selbst (Subbi mit 2 Rng / Monat). Als ich die 4/3 machen wollte fiel mehr der Papierstapel in die Hand: Ltd gegründet! Mitten im Jahr, ohne Info an StB, ohne was zu ändern! Er dachte es sei nicht relevant, ginge ja nur um Haftungsausschluss...

[ecro]

showbee schrieb:Mitten im Jahr, ohne Info an StB, ohne was zu ändern!

Das sind die, die einen ins Schwitzen bringen.


Jetzt wird es aber OT:
GmbH-GF kauft ein Grundstück, errichtet darauf eine Werkshalle und vermietet die an seine GmbH. Okay, klassische Betriebsaufspaltung, mag man da denken.

Aber es kommt schlimmer:
Die Baukosten wurden vom GmbH-Konto überwiesen ("Wieso, ist doch sowieso alles meins...").

Nachdem beim GGF das Finanzamt "vorsichtig angefragt" hatte, wann und wie er denn die Umsatzsteuer der GmbH bezahlen möchte, erfolgte der komplette Griff ins Klo:

Maßnahme 1: Das Grundstück an die Tochter verschenken. (BA beendet, man beachte, dass da ein Grundstück drin war.)
Maßnahme 2: Die GmbH für 1 Euro an einen fremden Dritten verkaufen. Selbstverständlich mit der Forderung an den alten GGF wegen der Baukosten.


Und dann kommt er an, erzählt den ganzen Mist und fragt, was "tut mein Steuerberater, damit ich das nicht alles zahlen muss?".

Ja, was tat er? Mandat niederlegen.

[phönix]

@ecro: aua, aua...