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das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Druckversion

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RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - meyer - 22.10.2009 10:15

Zum Thema Ermessen:

Ich "liebe" absolut die Autotext-Antworten auf Erlassanträge bzw. Anträge auf abweichende Steuerfestsetzungen aus sachlichen Billigkeitsgründen.

Da ich derartige Anträge eigentlich nur (also selten) stelle, wenn ich gewisse Erfolgsaussichten sehe und die natürlich ausführlich in Bezug auf den vorliegenden Fall begründet sind, wird darauf in den Ablehnungen normalerweise so gut wie gar nicht eingegangen. Häufig habe ich den Eindruck, der Bearbeiter liest das gar nicht richtig oder versteht es zumindest nicht.

Oder es ist eine Praktikerlösung: Hier gehen die entsprechenden Einsprüche nämlich an die RB-Stelle und der SB ist schnell aus der Nummer raus. Und das zu so einer Ablehnung ein Einspruch kommen muss ist ja ohnehin klar. Wenn nicht: Für den SB umso besser.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Sirius - 22.10.2009 13:15

Zwangsgelder sowie auch Ersatzzwangshaft sind bei uns aber gerne (ohne Ausnahme) genommen. Und unser Durchschnitt bei der Abgabequote liegt (deshalb?) höher als bei den anderen Ämtern die nur Schätzungsandrohungen nutzen.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Opa - 22.10.2009 13:38

Und was habt ihr davon? Mehr Arbeit. Big Grin

Aber daß einer einer in den Knast kommt, weil er keine Erklärung abgibt hab ich noch nicht gehört. Cool


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Taxman - 22.10.2009 14:39

einer meiner mandanten konnte seinen steuerbescheid auch mal im glaskasten des finanzamtes bewundern, weil er ihm nicht zugestellt werden konnte.

also möglich ist wohl vieles Big Grin


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - meyer - 22.10.2009 17:41

Sirius schrieb:Zwangsgelder sowie auch Ersatzzwangshaft sind bei uns aber gerne (ohne Ausnahme) genommen. Und unser Durchschnitt bei der Abgabequote liegt (deshalb?) höher als bei den anderen Ämtern die nur Schätzungsandrohungen nutzen.
Es gibt bestimmte Leute, die ohne Druck nie mit den Unterlagen herbeikommen. Da sind mir derartige Maßnahmen des FA eigentlich ganz recht, denn Zwangsgelder sind mit Abstand wirksamer als jedes andere Mittel. Meine positive Grundhaltung mag aber daran liegen, dass Zwangsgeldfestsetzungen in meinem Bereich nur relativ selten erfolgen und sich der für unser Büro ergebende Zeitdruck dabei deshalb in Grenzen hält.

Ich kenne es vor allem aus Hessen und Bayern, allerdings sind die, vor allem letztere auch noch ziemlich geduldig, bis überhaupt eine Zwangsgeldandrohung kommt. Da habe ich außerdem zum Glück nur eine überschaubare Zahl säumiger Fälle ...

Niedersachsen ist dagegen extrem schnell mit Schätzungen. Zwangsgelder kommen da fast gar nicht, bzw. nur, wenn sich bei Schätzungen Erstattungen ergeben würden, oder nichts rauskommt.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - towel day - 22.10.2009 21:24

Kiharu schrieb:Wenn das, da Einzige ist, was bemängelt wird, nichts lieber als das:
EINSPRUCHSENTSCHEIDUNG mit dreiseitigen (Auto)Text Ergüssen zur Ermessensausübung.
Zeitaufwand ca. 20 Minuten und ein Strich in der Statistik Tongue
Sie sind in der Rb-Stelle. Also vorerst gar nicht Adressat meines Einspruchs. An Sie denke ich dabei gar nicht.

Und was der BFH von Auto-Texten hält, weiß man ja aus den Haftungsverfahren.

Ihr Post zeigt aber gut, wie in Finanzämtern so gearbeitet wird. Autotext und Strich in der Statistik. Hoch lebe der Vorgang.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Kiharu - 23.10.2009 06:17

Wenn sie meine Beiträge verfolgt hätten, dann wüssten sie, dass sie mit ihren Beitrag was mich angeht daneben liegen.

Ich arbeite ganz bestimmt nicht so, wie sie es hier pauschal behaupten. Aber offensichtlich sind sie bei allem was vom Finanzamt kommt erstmal negativ eingestellt. Sei`s drum, damit wird auf beiden Seiten die Stimmung nicht besser.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Sirius - 23.10.2009 08:29

Zwangsgelder machen gar nicht viel Arbeit. Jedenfalls im Verhältnis zum Ergebnis. Das kostet mich einmal im Monat eine Eingabe in den PC für alle. Und dann das Eintüten der Briefe. Es gibt sehr viele Steuerpflichtige die erst auf ein Zwangsgeld reagieren.
Ersatzwangshaft drohen wir bei den "Kandidaten" direkt mit dem Zwangsgeld an. Es gibt viele die glauben wir können eh nix machen, weil eine Pfändung mangels Vermögen nicht möglich ist. Die werden aber ziemlich schnell, wenn die auf die Möglichkeit der Ersatzzwangshaft hingewiesen werden. Und auch der Gerichtsvollzieher bekommt auf seiner "Abholtour" die Vordrucke mit. Es sind meines Wissens in der ganzen Zeit höchstens zwei Stpfl tatsächlich mitgenommen worden.
Wir sind sehr kulant wenn sich die Leute melden und um eine Frist bitten. Wir helfen auch durchaus beim Ausfüllen wenn die Leute den Hintern hochbekommen haben und Vorarbeit geleistet haben. Aber bei den Leuten die meinen sie könnten sich einfach tot stellen werden wir hartnäckig.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - Sirius - 23.10.2009 08:39

Bei beratenen Steuerpflichtigen kommt es meist gar nicht so weit. Die extremen Fälle sind ja grad die die nicht zum Berater gehen.
Einer hat mal über 3000,-¤ Zwangsgeld bezahlt ( über ein Jahr lang, also 150 ¤ je StErkl angedroht, festgesetzt und bezahlt, dann 300 ¤, dann 600 ¤... ) Hätte er einen Schuhkarton genommen und alles zum Berater gebracht wäre die Rechnung niedriger gewesen.


RE: das nervt Rechtsanwälte und Steuerberater - meyer - 23.10.2009 19:21

Sirius schrieb:Bei beratenen Steuerpflichtigen kommt es meist gar nicht so weit. Die extremen Fälle sind ja grad die die nicht zum Berater gehen.
Einzelne solche Fälle habe ich schon. Bei denen habe ich den Eindruck, dass sie an einer Art "Taxophobie" leiden (ich glaube, das Wort ist meine Erfindung, oder gibt es das schon?)

Die sind als Mandant aber nur tragbar, wenn die SEHR gut bezahlen und eine Einzugsermächtigung erteilt haben.

Abgesehen von dem ganz erheblichen Aufwand, den solche Leute machen, müssen einem die Nerven, die diese kosten, auch irgendwie vergütet werden.

Ferner gibt es Fälle, die nachlässig waren, aber erziehbar sind. Die entwickeln sich aber erst dann gut, wenn sie mal richtig eins auf den Deckel bekommen haben. Bei leichteren Fällen reicht dafür ein kräftiger Verspätungszuschlag, in etwas härteren ein (womöglich beigetriebenes) Zwangsgeld, in einem Fall ist mal ein Strafverfahren eröffnet worden, weil ein (Ein-Mann-Freiberufler) über Jahre hinweg den Schätz-Service des FA in Anspruch genommen hatte und daher bis dahin auch keinen StB benötigte.

Letzterer war glücklicherweise kein klassischer hoffnungsloser Vogel-Strauß-Fall, der konnte noch sämtliche Unterlagen der alten Jahre beibringen. Seit da einmal aufgeräumt wurde, läuft alles wunderbar, Anforderungen kommen umgehend, wie sonst in kaum einem anderen Fall.

Einen echten Vogel-Strauß-Fall, den wir aus sozialen Gründen angenommen hatten, haben wir letztens nach drei Jahren fruchtloser Steuererziehung nach zig Androhungen endgültig rausgeworfen. Als wir uns zuerst drum kümmerten, stand er kurz vor der Gewerbeuntersagung. Voranmeldungen liefen gar nicht oder viel zu spät, das FA schätzte jedesmal höher + 10% VZ, gezahlt wurde zudem frühestens nach Ankündigung der ZV.

Wir haben dann mehr schlecht als recht für die folgenden drei Jahren Steuererklärungen irgendwie hinbekommen (ohne Gewähr auf Vollständigkeit) aber auch das eigentlich nie vor der Schätzung.

Nachdem es nach drei Jahren immer noch nicht möglich war, vollständige Kontoauszüge zu bekommen und die Honorarrechnungen auch nur schleppend gezahlt wurden, haben wir endgültig aufgegeben. Und ich bin Fällen, die nicht weiter wissen, eigentlich sehr sozial gegenüber eingestellt.