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GmbHGesellschafter überlässt PKW - Druckversion

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GmbHGesellschafter überlässt PKW - Evel - 19.12.2014 18:47

Hallo an alle, ich bin eine relativ frische Steuerberaterin und habe nun folgendes Problem:
Ich betreue eine GmbH mit zwei 50% Gesellschafter-Geschäftsführeren. Einer will nun einen PKW entgeltlich an die GmbH überlassen. die monatliche Mietgebühr würde 1.400, Euro betragen. Mit diesem Betrag wäre alles abgegolten (Kraftstoff, Versicherung, AfA, Reparaturen usw.) Bei der jährlichen Fahrtleistung würde sich ein Kostensatz von 0,84€/KM ergeben. Der Gesellschafter erklärt in seiner eigenen Einkommensteuererklärung sonstige Einkünfte nach §22 EStG.
Im Rahmen des Anstellungsverhältnisses würde dieser PKW wieder an den GGF überlassen und der geldwerte Vorteil über den Lohn versteuert.
Ist dies so machbar? Oder würde die Finanzverwaltung von Gestaltungsmissbrauch, VGA ausgehen oder schlimmsten Fall die Zahlung von 1.400,- Euro monatlich als steuerpflichtigen Arbeitslohn ansehen?
Für eine konstruktive Antwort wäre ich sehr sehr dankbar.


RE: GmbHGesellschafter überlässt PKW - phönix - 22.12.2014 00:11

(19.12.2014 18:47)Evel schrieb:  Ist dies so machbar? Oder würde die Finanzverwaltung von Gestaltungsmissbrauch, VGA ausgehen oder schlimmsten Fall die Zahlung von 1.400,- Euro monatlich als steuerpflichtigen Arbeitslohn ansehen?

Ich würde von den Grundzügen des BFH Urteils vom 19.10.2001 - VI R 131/00 ausgehen. Die Zahlungen könnten hier nicht als Ertrag der Arbeit, sondern als Nutzungsentgelte für PKW anzusehen sein, denn grundsätzlich steht es ja den Beteiligten des Arbeitsverhältnisses frei, ihre Rechtsbeziehungen außerhalb des Dienstverhältnisses durch Kauf, Miete, Darlehen zu regeln, mit der Folge, dass diese Rechtsbeziehungen auch steuerlich berücksichtigt werden, wenn **Vertragsverhältnisse mit Dritten unabhängig vom Dienstverhältnis zu gleichen Bedingungen zustande kommen. **

Das genau ist zu prüfen. Wenn für **vergleichbare** PKWs auf dem Markt **gleichlautende Mietverträge** auch mit fremden Dritten abgeschlossen werden, sehe ich kein Problem. Dass der Arbeitnehmer PKWs kaum an Fremde vermietet, dürfte nicht entscheidend sein. Eher die Frage, wie häufig man auf dem Markt solch einen all-incl.-Vertrag über einen längeren Zeitraum zu den angeführten Entgelten antrifft. Letzteres kann ich nicht einschätzen. Ich persönlich kenne keinen gleichgelagerten Fall.

Einen rechtlichen Gestaltungsmissbrauch (§ 42 AO 1977) würde ich nur sehen, wenn die Tätigkeit der GmbH jegliche betriebliche Fahrten mit PKW ausschließen würde. Denn das Zurverfügungstellen eines geeigneten Fortbewegungsmittels für betriebliche Fahrten = PKWs ist ja grundsätzlich Sache des Arbeitgebers. Dann würde die Anmietung erkennbar im eigenbetrieblichen Interesse des Arbeitgebers erfolgen.


RE: GmbHGesellschafter überlässt PKW - showbee - 22.12.2014 10:09

Ich habe eher Probleme mit so einer Gestaltung. Die Hingabe erfolgt für die teilweise Hergabe. Man müsste sich die Werte genau ansehen. Sind 84ct realistisch? Was kommt bei 1% und 0,03% Regelung ertragsteuerlich raus? Kommst es zu einer effektiven Verschiebung von Einkommen? Was ist mit der Umsatzsteuer? Aus § 42 AO Brille gefragt: Welche außersteuerlichen Motive gibt es für diese Gestaltung???