Steuerberater

Normale Version: Tolle Idee einer Steuerfachangestellten-> Zusatzvergütung wegen Stillzeit
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Bislang war mir die Vorschrift des § 7 MutterschutzG und deren Auswirkungen nicht bekannt. Wie handhabt man das konkret, insbesondere die zuätzliche Vergütung nach Abs. 4 bei Heimarbeit:

"...Der Auftraggeber oder Zwischenmeister hat den in Heimarbeit Beschäftigten und den ihnen Gleichgestellten für die Stillzeit ein Entgelt von 75 vom Hundert eines durchschnittlichen Stundenverdienstes, mindestens aber 0,38 Euro für jeden Werktag zu zahlen...." ?

Spielt die Vorschrift in der Praxis überhaupt eine Rolle ?

Bekommt man die Zusatzkosten eventuell wieder erstattet ?
Wie ist das Ganze bei der SV und der LSt zu behandeln ?

Die entsprechende Nachfrage bei der Krankenkasse der Mitarbeiterin verursachte übrigens auch nur Schulterzucken. So etwas wurde dort seit 20 Jahren nicht mehr angefragt. Man will sich aber in der Fachabteilung schlau machen. Auf welche merkwürdigen Ideen Mitarbeiter so kommen. Und dabei ahnen sie überhaupt nicht, was das an Folgeproblemen so auslöst.
Heimarbeit ist nicht jedes "Home-Office" sondern Heimarbeit iSd Heimarbeitsgesetzes!

http://www.gesetze-im-internet.de/bundes...gesamt.pdf

Vgl. auch die Formulierung in § 1 Nr. 2 MuSchG.
@showbee

Danke für die Info !
Also ich muss gestehen, dass ich nicht auf die Idee gekommen wäre, zwischen Heimarbeit und Homeoffice zu unterscheiden. Sachen gibts....
Hehe. Dieses Heimarbeitsgesetz ist auf Arbeitsgestaltung des 19. Jahrhunderts gerichtet. Im 19. Jhd waren insb Besteckhersteller wohl groß dabei die Ware in Heimarbeit von Frauen und Kindern polieren zu lassen und dann auch noch in Besteck zu bezahlen. Da gabs dann keinerlei Arbeitsschutz und der Arbeiter hatte dann auch noch das Absatzrisiko für einen Teil der Solinger Koffer ;-)
(12.07.2013 11:15)showbee schrieb: [ -> ]Hehe. Dieses Heimarbeitsgesetz ist auf Arbeitsgestaltung des 19. Jahrhunderts gerichtet.

Was nicht heißt, dass es so etwas heute nicht mehr gibt!

Meine Schwiegermutter (Gott hab' sie selig, den Drachen!) hat bis in die '80-Jahre noch Zigarren in Heimarbeit gerollt. meine Frau hat in Heimarbeit in den '80-Jahren Kalender gesteckt und eine Bekannte hat bis vor 3 oder 4 Jahren in Heimarbeit Zinnfiguren bemalt!

Die Bezahlung hat sich aber insoweit gebessert, als dass alle tatsächlich in Geld bezahlt wurden (über die Angemessenheit kann man streiten!) und nicht in selber hergestellten Waren!

taxpert
(12.07.2013 13:04)taxpert schrieb: [ -> ]Meine Schwiegermutter (Gott hab' sie selig, den Drachen!) ....

taxpert

made my day!
(12.07.2013 13:04)taxpert schrieb: [ -> ]Die Bezahlung hat sich aber insoweit gebessert, als dass alle tatsächlich in Geld bezahlt wurden (über die Angemessenheit kann man streiten!) und nicht in selber hergestellten Waren!

Wobei man von Zigarren ja eventuell noch selbst Gebrauch in nicht unerheblichen Umfang machen kann. Aber spätestens wenn die Bude mit Kalendern zugepflastert ist hört es da auf. Und wer brauch schon eine ganze Armee aus Zinnsoldaten?

Beim Thema Zigarren fällt mir doch echt Familie Flodder ein. Nichts für ungut. *duck und wech*
Big GrinBig GrinBig Grin


Ich kenne eine Fa. die bis ca. 2000 noch mit Heimarbeitern gearbeitet hat.
Gehäuse aus Polen, Elektronik aus Fernost = Made in Germany
Referenz-URLs