Steuerberater

Normale Version: Erfahrungen mit neuer StBVV
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Hallo,

hat eventuell schon jemand nach neuer StBVV abgerechnet und dabei die Gebühren angepasst ? Wie reagieren die Mandanten ?

Die neue StBVV sieht u.a. größere Anpassungen im Lohnbereich vor. Nun steht dem aber gerade außerhalb von Ballungsräumen/ Großstädten ein Marktumfeld gegenüber, dass damit Akzeptanzprobleme hat (z.T. werden von externen Lohnbüros hier nur 6,- EUR/ Stück abgerechnet !). Gibt es dort schon Mandantenreaktionen ?

Ist es sinnvoll, wie z.B. in StBdirekt aktuell diskutiert wird, Info-Schreiben mit Hinweis auf die neue StBVV zu versenden ?

Gruß
Wir haben jetzt knapp 100 Rechnungen nach der StBVV abgerechnet. Anpassungen im Schnitt 10%, teilweise mehr, teilweise weniger.
Kein einziger Mandant hat nachgefragt.
Auf der Rechnung selbst ist ein Hinweis über die vom Gesetzgeber verabschiedete Gebührenerhöhung angebracht, auf der Homepage haben wir eine etwas umfangreichere Erläuterung.

Ganz ehrlich:
Ich finde nicht, dass wir Steuerberater uns für eine seit langem überfällige Gebührenanpassung rechtfertigen müssen.
Der Arzt, Zahnarzt, Physiotherapeut, Rechtsanwalt und so weiter macht das auch nicht.
Der IT-Systemtechniker mit Stundenlöhnen von 140 Euro und mehr wird auch bezahlt. (Zugegeben, nicht ohne murren)
Zitat:Kein einziger Mandant hat nachgefragt.

Wo ist Deine Kanzlei gelegen ? Großstadt, Provinz ...?

Ich habe mal versucht, die Auslagen für die Lohnabrechnung um sagenhafte 2,50 EUR zu erhöhen. Folge: Geschätzt mind. 50% der Mandanten haben zumindest nachgefragt. Und teilweise kamen dann Bemerkungen, wie z.B. "Lohnabrechnung geht doch in 5 min..." usw...

Zitat:Ich finde nicht, dass wir Steuerberater uns für eine seit langem überfällige Gebührenanpassung rechtfertigen müssen.

Finde ich auch nicht. Aber leider wird zwischen Ärzten u.a. und uns mandantenseitig vielfach ein Unterschied gemacht. Uns glaubt man leichter im Preis drücken zu können. Bei den Preisen der Ärzte kann man halt nicht ausweichen. Bei RA ist der Konkurrenzdruck allerdings manchmal auch recht hoch. In meinem Wohnort (14.000 Einwohner) "streiten" sich inzwischen über 20 RA um den "Kuchen".

Zitat:Der IT-Systemtechniker mit Stundenlöhnen von 140 Euro und mehr wird auch bezahlt.

Vielleicht in Großstädten. Ein Mandant, der Webservice u.a. betreut, verlangt in der Provinz 40,- EUR/ Std.. Eine Firma die mir einen Kopierer verkauft hat und wartet, verlangt 48,- EUR/ Std..

Gruß
Hier die ersten Erfahrungen:

Anpassung der Gebühren für die Lohnabrechnung um 1,- bis 1,50 EUR-> Folge: Die Mehrheit der Mandanten hat trotz schriftlichem Kurzhinweis auf den Rechnungen zumindest angefragt. Teilweise wurde auch ein gewisses Unverständnis ("Der StB schon wieder..." oder "was ist denn so kompliziert daran...") geäußert. Ich habe in solchen Fällen dann z.B. die Preisliste von SBS-Lohn zur Kenntnis gegeben u.a..

Übrigens, fragten kürzlich die GF einer größeren Handwerks-GmbH wegen Mandatsübernahme an. Im Gespräch sind wir dann auch auf den voraussichtlichen Std-Satz für Beratung usw. gekommen. Beträge über 70,- EUR/ Std. wurden generell nicht akzeptiert. Man war sehr verwundert und verglich das sofort mit dem eigenen Std-Satz der GmbH von 40,- bis 50,- EUR. Man verwies z.B. auch auf örtliche Fliesenleger, die derzeit max. 35,- EUR verlangen.

Schönes Wochenende !!!
Beim Fliesenleger bestimmt aber bspw in hohem Maße die Fliese und nicht allein der Leger das finale Bild für den Kunden. Deshalb wird er hier der Leistung allein wenig beimessen. Anders schon beim Zahnarzt oä. Der StB leistet nur und ist nicht von Qualität des Materials abhängig.

Ggf muss man hierzu mal übliche Stundensätze von anderen Handwerksbereichen und Unternehmen parat haben?

Finally ist der return einer StB Stunde ggf ein Vielfaches des Einsatz. Man muss diesen Leuten immer den Mehrwert des Einsatzes klar machen. Wenn der StB sich 4-5h das gesamte Unternehmenskonstrukt anschaut, dann mag da schon eine Steuerersparnis im ersten Jahr herauskommen, die größer als der Einsatz war.

Aber am Ende des Tages ist der StB für solche Mandanten nur der teure Handlanger des Finanzamtes der einen gängelt Belege heranzubringen...
Wir haben vor zwei Wochen ein umfangreiches Schreiben an alle Mandanten verschickt und auf die neue StBVV hingewiesen und eine deutliche Gebührenerhöhung bekannt gegeben. Die Lohnabrechnung stieg um 2,- EUR, die Stundensätze um 25%. Wir sitzen in Berlin und ich sehe nicht ein, dass ein Mechaniker bei Audi mit 78,- EUR berrechnet wird und ich mich mit 80,- EUR begnügen soll. Ich verkaufe keine Fibu oder Steuer, sondern mein Know How ind Form von Wissen etc. Ein Anwalt lacht über unsere Stundensätze........

Reaktion bisher 5 Kündigungen, insbesondere wegen Lohn. 10 Nachfragen auch wegen Lohn. Den habe ich klargemacht, dass die Buden mit 2,90 etc. am Ende bei vergleichbarer Abrechnungsleistung auch bei ca. 8,- EUR landen. Ich habe Ihnen auch versucht zu erklären, dass dort nur gerechnet wird, alle Erfassungen der Mandant selbst erledigen muss, genauso wie die Krankenscheine eingeben, die Änderungen bei den AN, Kurzarbeitergeld etc. alles bleibt beim AG hängen. Und ich habe Ihnen auch klar zu verstehen gegeben, dass sie von uns keine Lohnauskünfte mehr erhalten und auch die Datenübernahme in die Fibu extra berechnet wird.

Eine Handvoll Mandanten hat die Prüfung der Steuerbescheide "abbestellt" also nur noch mit explizieten Einzelauftrag.
Das ist echt erstaunlich ... aber Preisdruck gibt es auch bei "den Großen". Hier ist der fast schon existenzbedrohend, weil die Konkurrenz offen angesprochen wird, ob sie das nicht billiger machen kann. Viele Aufträge gehen deshalb mit Kampfpreis raus, weil man auf Folgeaufträge hofft. Dann hat man aber oft das Problem, dass die eigentlichen Stundensätze nicht mehr darstellbar sind.

Aber ich verrate euch nicht den Stundensatz, den wir hier für mich oder meinen Chef abrechnen. Den gibts bei Nachfrage nur per PN ;-)
@tolledeu

Zitat:Wir sitzen in Berlin

Dann ist es nicht verwunderlich, dass Du das durchsetzen kannst. Es gibt doch immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Provinz/ Ballungsraum und auch zwischen Ost/ West. Wenn Du Deine Kanzlei in einer Stadt < 20.000 Einwohner, die zudem auch noch kaum Industrie oder größere Unternehmen aufweist, betreibst, würdest Du mich vielleicht eher verstehen.
Bei Dir ist vieles auch anonymer. Hier sprechen sich gewisse Sachen rasch herum. Und das ist nicht immer von Vorteil.

Zitat:die Stundensätze um 25%.

Von welchem Niveau denn ? Ich tippe mal, dass Ihr in Berlin nicht unter 90,- EUR/ Std. liegt.
Mal zum Vergleich: Ein USt-Dozent (für den StBV tätig) aus der Nähe von Berlin nimmt für Gutachten 92,- EUR/ Std.. Ich hätte bei ihm ehrlich gesagt mit einem höheren Satz gerechnet.

Zitat:dass ein Mechaniker bei Audi mit 78,- EUR berrechnet

Die örtlichen Werkstätten verschleiern den Std.satz gerne, indem nur pauschale Gesamtpreise ausgewiesen sind. Deshalb kann ich dazu keinen Vergleichswert angeben. Bei Vertragswerkstätten mag das so sein.
Ein Mandant mit freier Kfz-Werkstatt nimmt von Einzelkunden 45,- EUR/ Std., gegenüber der Versicherung rechnet er 55,- EUR ab.
(16.02.2013 16:05)blindworm schrieb: [ -> ]Es gibt doch immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Provinz/ Ballungsraum und auch zwischen Ost/ West.

Deswegen ist Rödl&Partner in Cottbus und Löbau auch eingangen. Die Preise, die Nürnberg vorgab, ließen sich nicht durchsetzen. Zumindest nicht in CB und LÖB.

In München hingegen ist für dieses Geld niemand aus dem Bett gekrochen.


Und das war im Jahr 2000. Warum soll es jetzt anders sein?
@ecro

Zitat:ist Rödl&Partner in Cottbus und Löbau auch eingangen

Hast Du da gearbeitet ?

Gruß
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