Hallo,
vieleicht kann mal jemand von der Finanzamtsseite mir weiterhelfen:
1. Seit ca. 2 Jahren geben wir die Erklärungen mittels ELSTER-Übertragung ab. In dieser Zeit geht die Zahl der Abweichungen gegen Null. Das Erfassungsfehler wegfallen ist mir ja klar :-) Aber werden die ELSTER-Erklärungen überhaupt überprüft ?!? Bei "wackligen" Fällen, wo ich früher Bedenken hatte, gab es mittel ELSTER nie Nachfragen...
2. Stimmt es dass das FA pro EST-Fall ca. eine Bearbeitungsdauer von 10-15 Minuten hat ? Kann in dieser Zeit eine umfangreiche Erklärung überhaupt noch intensiv geprüft werden ?
3. In "Steuerberater-Intern" (ich halte nicht viel von diesem Blatt) stand, dass die Finanzbeamten teilweise froh seinen, wenn keine Belege eingereicht werden. Da wird sogar empfohlen Werbungskosten-Belege nicht beizufügen.
Ich füge selbstverstandlich meinen Zusammenstellungen die Belge bei.
Vielen Dank schon für eure Antworten...
Hallo
Ich gehöre bekanntermaßen nicht zur FA-Seite, aber meine Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Versende die Erklärungen im authentifizierten Verfahren (> 1.000 Fälle) und bin teilweise erstaunt über die Bearbeitungszeiten. Im Schnitt geht es dieses Jahr relativ schnell (3-4 Wochen), aber es gibt Fälle, da hab ich den Bescheid jetzt bekommen, übertragen im Februar.
Was die Fehlerquote angeht, ist es ebenfalls sehr unterschiedlich. Sachen die im VJ gestrichen wurden (obwohl auch Elster) gehen dieses Jahr beim gleichen Mandanten durch. Schätzen würde ich, daß ca. 60-70 % durchgehen, wie beantragt. Ca. 20 % haben Abweichungen, die auf (elektr.) Übertragungsfehler zurück zu führen sind. Hatte bspw. Probleme, daß öfter der Entl. f. Alleinerziehende (1.308,-) fehlte, angeblich wurde die Kennziffer nicht übertragen. Ob dies an meinem Programm, der Übertragung, oder der FA Software liegt, kann ich nicht sagen. Bei ca. 10-20 % sind echte Abweichungen durch Streichungen bzw. Kürzungen des FA vorhanden. Allerdings eine relativ hohe Erfolgsquote durch Einsprüche, da Kürzungen aufgrund fehlender Belege, die ich extra weggelassen hatte, vorgenommen wurden. Also so ganz will das FA nicht auf alle Belege verzichten. Nachweise Kinderbetr.-K., EWT, 35a, Spenden wollen sie immer sehen, auf kleinere WK, StB-kosten, agB wird hingegen öfter verzichtet. Worauf grundsätzlich verzichtet wird, sind SA (Vorsorgeaufw.), obwohl gerade bei Geringverdienern dort Steuersparpotenzial besteht. Nach diversen Erfahrungsaustauschen mit Kollegen scheint dies überall ähnlich zu sein.
Mal sehen was die FA Seite dazu sagt.
Viele Grüße
Opa schrieb:Mal sehen was die FA Seite dazu sagt.
Nichts, Interna dürfen nicht weitergegeben werden.....
Nur so viel: Es wird nicht jede Erklärung gleich intensiv geprüft, das Spektrum geht von fast gar nicht bis relativ intensiv.
Kommt auf den Einzelfall an.
PiranhaVS schrieb:2. Stimmt es dass das FA pro EST-Fall ca. eine Bearbeitungsdauer von 10-15 Minuten hat ?
Kommt drauf an.
In der reinen Arbeitnehmerfall-Bearbeitung muss ein Bearbeiter bei uns 10 Stueck Tag erledigen, bei den Gewinneinkuenften ca. 4 im Schnitt.
"Nebenbei" natuerlich noch Einsprueche, Anpassungen von Vorauszahlungen, Stundungen, Aussetzungen, Aenderungen aufgrund von Beteiligungen, etc......
Zu den Belegen kann ich Opas Ausfuehrungen nur zustimmen, auf keinen Fall Belege zu beschraenkt abzugsfaehigen Sonderausgaben !
Opa schrieb:Also so ganz will das FA nicht auf alle Belege verzichten. Nachweise Kinderbetr.-K., EWT, 35a, Spenden wollen sie immer sehen,
Klar, aufgrund rechtlicher Vorschriften kann auf diese Belege auch im Elster-Verfahren nicht verzichtet werden !
Da gibts noch ein paar mehr !
Beste Grüße
Jigsaw
Petz schrieb:PiranhaVS schrieb:2. Stimmt es dass das FA pro EST-Fall ca. eine Bearbeitungsdauer von 10-15 Minuten hat ?
Kommt drauf an.
In der reinen Arbeitnehmerfall-Bearbeitung muss ein Bearbeiter bei uns 10 Stueck Tag erledigen, bei den Gewinneinkuenften ca. 4 im Schnitt.
"Nebenbei" natuerlich noch Einsprueche, Anpassungen von Vorauszahlungen, Stundungen, Aussetzungen, Aenderungen aufgrund von Beteiligungen, etc......
Bei euch wirds auch so sein, es gibt kene überlastete Bearbeiter, wenn es zu viel Steuerfälle werden, setzt man einfach die geforderte Arbeitsleistung hoch.....
zu den Belegen - wir reichen bei Elster das gleiche mit ein, wie bei den echten Erklärungen. warum soll es hier anders sein? ich kann bloß immer im Dreieck springen, wenn die Bearbeiter im FA selbstherrlich abweichen, ohne rückzufragen. Ich schreib da immer einen Einspruch, wenn die Abweichung unberechtigt war, der Bearbeiter soll dann wenigstens die Mehrarbeit haben. Sein Pech, ein Telefonanruf würde so etwas oft schon klären.
Grüße
frankts
Ps. Zur ursprünglichen Frage, aus internen Quellen weiss ich, das Anweisungen elster Erklärungen bevorzugt zu bearbeiten.
frankts schrieb:Bei euch wirds auch so sein, es gibt kene überlastete Bearbeiter,
Natürlich nicht.
Zitat:der Bearbeiter soll dann wenigstens die Mehrarbeit haben.
Der Berater aber auch
Zitat:Sein Pech, ein Telefonanruf würde so etwas oft schon klären.
Genau, und zwar in beide Richtungen.
Zitat:Ps. Zur ursprünglichen Frage, aus internen Quellen weiss ich, das Anweisungen elster Erklärungen bevorzugt zu bearbeiten.
Was haben eigentlich immer alle Probleme mit irgendwelchen Interna ?
Es ist längst nicht alles intern, was manch einer glauben möchte.
Die bevorzugte Bearbeitung steht sogar auf der offiziellen
Elster-homepage
Petz schrieb:....
Der Berater aber auch
...
Es ist längst nicht alles intern, was manch einer glauben möchte.
.....
Die Mehrarbeit mache ich gerne, denn meistens mußt du zwei oder dreimal anrufen, weil der oder Bearbeiterin nur halbtags da ist. Und außerden habe ich dann einen Nachweis, dass ich was getan habe. Und vielleicht kommt ja irgendwann der Tag, an dem eine Amtshaftung durchzuziehen ist und ich denke da nicht an den Fall, der heute nicht entschieden wurde. Die Schriftsätze werden auch nicht produziert um Gebühren anfallen zu lassen.
Interne Quellen, bezieht sich auf mir gut bekannte Mitarbeiter beim Finanzamt.
Grüße
frankts